Praxis für Radiologie und Nuklearmedizin Dr. med. Regina Auer

Dr. med. Regina Auer

Informationen für Patienten bei MRT mit Platzangst

Was ist Platzangst oder Klaustrophobie (Quelle wikipedia):

 

Platzangst oder Klaustrophobie äußert sich bei Betroffenen als Angst vor dem tatsächlichen oder gefühlten Eingesperrtsein oder vor der bloßen Präsenz enger oder abgeschlossener Räume. In Extremfällen kann bereits eine geschlossene Tür zur Panikattacke mit Hyperventilation und Schweißausbrüchen führen.

Klaustrophobe Ängste sind im Alltag weit verbreitet. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 7 Prozent der Bevölkerung unter klaustrophoben Ängsten leidet, je nach genauer Abgrenzung auch mehr. 

Sie treten in Aufzügen, Bussen und Bahnen, aber auch in Kaufhäusern, Kinos und generell bei Menschenansammlungen auf. Für den Betroffenen geht die Phobie mit je nach Ausprägung mehr oder weniger starken Einschränkungen des täglichen Lebens einher. So werden in einigen Fällen auch in Hochhäusern Fahrstühle gemieden und an Stelle dessen die Treppen benutzt, Bahn-, Bus- und Flugreisen sind zum Teil nicht möglich, ebenso das Nutzen von Tunneln, das Betreten kleiner Räume (wie Umkleidekabinen, z. T. auch kleine Zimmer, Kellerräume, Höhlen); mitunter löst auch enge Kleidung die Reaktion aus.

Praktische Bedeutung erlangt die Klaustrophobie auch bei MRT-Untersuchungen, da der Patient dabei bis zu 30 Minuten in einer  Röhre liegen und sich ruhig verhalten muss, damit eine ausreichende Bildqualität gewährleistet wird. Wegen der stark eingeschränkten Bewegungsfreiheit und der ungewöhnlichen Betriebsgeräusche löst dies selbst bei ansonsten eher schwächerer Ausprägung der Klaustrophobie Angstzustände aus. In einer Studie von Murphy und Brunberg benötigten während einer willkürlich gewählten siebenwöchigen Untersuchungsperiode von 939 Patienten, die 18 Jahre oder älter waren, 134 Personen (14,3 %) aufgrund ausgesprochener Angstreaktionen irgendeine Form der medikamentösen Sedierung (bis hin zur Allgemeinanästhesie), damit die MRT-Untersuchung durchgeführt werden konnte.

Gibt es MRT-Untersuchungen, die für Platzangstpatienten problemlos möglich sind:

Die erste Frage ist hier, was löst in der Regel bei Patienten die Platzangst aus? Die Platzangst entsteht bei den meisten Patienten nicht durch die Bewegung der Liege, auf der der Patient sich befindet, sondern meinst nur dann, wenn bei der MRT-Untersuchung der Kopf des Patienten sich in der MRT-Röhre befindet oder die MRT Kopf-Spule verwendet werden muss. Wenn ein Patient keine Probleme hat, wenn der Kopf ausserhalb der MRT Röhre bleibt, dann gibt es eine Vielzahl von Untersuchungen, die für diesen Patientenkreis möglich sind (z.B.; MRT Knie, Fuß oder Sprungelenk, usw.).

Welche Möglichkeiten haben wir für Patienten mit Platzangst:

Sprechen wir über MRT-Untersuchungen, bei denen der Kopf nicht ausserhalb des MRT bleibt, die Schädelspule eingesetzt werden muss, oder der Patient schon Platzangst entwickelt, wenn die MRT-Liege losfährt, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten mit dieser Situation für den Patienten umzugehen:

Einsatz einer MRT-Umlenkbrille:

Der Patient bekommt hier eine spezielle Brille mit kleinen Umlenkspiegeln. Durch diese Umlenkspiegel vor jedem Auge sieht der Patient an seinem Körper entlang und nimmt die MRT-Röhre nicht war.  Diese Umlenkbrille ist für viele Untersuchengen möglich, nicht für alle.

Einsatz eines Umlenkspiegels:

Das Prinzip ist hier der Umlenkbrille ähnlich, man verwendet hier nur Umlenkspiegel auf eine andere Art und Weise. Zum Beispiel bei MRTs mit der Kopfspule befindet sich an der Spule selbst ein Umlenkspiegel. Wir haben auch einen speziellen aufstellbaren Spiegel, der bei vielen Untersuchungen eingesetzt werden kann.

Begleitperson:

Wenn jemand befürchtet, bei einer MRT-Untersuchung Platzangst zu entwickeln, dann sollte er unter allen Umständen eine ihm vertraute Person zum MRT als Begleitperson mitbringen. Nach dem Motto "Geteiltes Leid ist Halbes Leid" kann eine Begleitperson stark beruhigend wirken. In extremen Fällen kann es auch möglich sein, dass diese Begleitperson, nach Ausfüllen eines eigenen MRT-Aufklärungsbogens, für den Fall, dass für die Begleitperson kein Risiko entsteht in seltenen Fällen mit in dem MRT-Käfig darf. Das muss aber schon mit uns bei der Terminvereinbarung mit uns abgeklärt werden.

Was kann ich als Patient tun, um die Platzangst zu bekämpfen:

Nehmen Sie eine Begleitperson mit, diese kann gerne im Wartezimmer bleiben. Versuchen Sie schon beim Betreten der Praxis, spätestens im Wartezimmer sich abzulenken. Schließen Sie im MRT ihre Augen, unsere MRTAs werden viel mit Ihnen über Kopfhörer sprechen, so werden Sie vorab über jeden weiteren Schritt informiert. Jetzt denken Sie an Ihre Begleitperson und rufen sich eine gemeinsame schöne Erinnerung in den Kopf. Schieben Sie so ihre Platzangst in den Hintergrund.

Sedierung:

Sedierung bezeichnet in der Medizin die Dämpfung von Funktionen des zentralen Nervensystems durch ein Beruhigungsmittel (Sedativum oder Sedativ). Vor größeren diagnostischen oder therapeutischen Eingriffen ist eine Sedierung angezeigt, um die Stressbelastung für den Patienten zu reduzieren und dessen Ansprechbarkeit dennoch zu gewährleisten und so die bestmögliche Zusammenarbeit mit dem Untersucher oder Therapeuten zu ermöglichen. Es handelt sich hier bei uns um keine Narkose! Es sind geeignete Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz des Patienten zu treffen, um das Risiko möglicher Komplikationen zu minimieren (Begleitperson, Aufklärungsbogen, Arztgespräch),

Eine Sedierung, z.B. mit Dormicum ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Es gibt verschiedene Medikamente, die sich nicht mit einer Sedierung vertragen. Zu diesem Zweck müssen wir vorab genau wissen, welche Medikamente Sie zu sich nehmen. Bitte lassen Sie uns dazu Ihren Medikamentenplan zukommen. Auch ist eine Sedierung bei bestimmten Basiserkrankungen (COPD, beeinträchtigte Atmung, Schlafapnoe-Syndrom, usw.) nicht möglich. Für eine Sedierung muss bei uns ein eigener umfangreicher Sedierungsbogen ausgefüllt werden, der dann genau mit einem Arzt besprochen wird. Erst im Anschluss kann dann ein MRT mit Sedierung durchgeführt werden.

Ein grundsätzliche Voraussetzung für eine Sedierung ist das Mitbringen einer Begleitperson. Grund: Nach einer Sedierung ist der sedierte Patient für viele Stunden nicht verkehrstüchtig. Weder für das Auto, das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Begleitperson muss schon bei der Anmeldung am Empfang mitgebracht werden, so dass sich unsere Angestellten überzeugen können, dass der Patient die Praxis nicht alleine verlässt. Die Begleitperson ist für die Betreuung des Patienten nach dem MRT verantwortlich.

Es gibt MRT-Untersuchungen, für die eine Sedierung nicht möglich ist:

  • MRT Thorax und Abdomen. Hier werden Atemkommandos von den MTRAs an den Patienten weitergegeben. Durch die Sedierung kann die Zusammenarbeit zwischen MTRA und Patient eingeschränkt sein. Hier sollte man auf die anderen Möglichkeiten ausweichen.
  • Bauchlage. Bei allen Untersuchungen mit Bauchlage ( MRT Mamma, usw. ) ist eine Sedierung nicht möglich, da der Patient durch die Bauchlage eh schon beeinträchtigt ist. Hier sollte man auf die anderen Möglichkeiten ausweichen.

Grundsätzliches für Patienten mit Platzangst:

Besteht bei Ihnen die Vermutung, dass Sie Platzangst haben, dann sprechen Sie uns schon bei der Terminvereinbarung an. Platzangstpatienten sind nicht alleine, es gibt immer wieder tagesformabhängige Bedingungen für Platzangst. Bringen Sie für Ihre Anmeldung bei uns am Empfang mehr Zeit vorab mit.  Geschickt sind hier statt 15 Minuten 30 Minuten. Wir helfen Ihnen gerne. Bei Platzangst sind Sie, wie schon am Anfang angemerkt, nicht alleine. Problematisch für alle Beteiligten wird es, wenn die mögliche Platzangst erst hier während der normalen Anmeldung oder während der eigentlichen MRT-Untersuchung auftritt. Warum: Es ist eine umfangreiche Aufklärung mit Abklärung von bestimmten Vorerkrankungen und Medikamenten schon am Empfang notwendig.  Ohne Begleitperson sind unsere Möglichkeiten bei Platzangstpatienten beschränkt, eine Sedierung ist so nicht möglich. Wir versuchen hier aber gerne unsere anderen Möglichkeiten. Im Falle eines Scheiterns ohne Sedierung machen wir gerne einen Folgetermin mit Sedierung aus und klären noch bei uns in der Praxis, ob eine Sedierung möglich ist.

Für weitere Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.



Aufklärungsbogen Sedierung
Sedierungsaufklärung.pdf (280.17KB)
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